Neue Publikation im HIPOBAT Projekt
Titel
Impurities in Na2S Precursor and Their Effect on the Synthesis of W-Substituted Na3PS4: Enabling 20 mS cm−1 Thiophosphate Electrolytes for Sodium Solid-State Batteries
Link
https://doi.org/10.1002/aenm.202503047
Zusammenfassung
Natrium-Festkörperbatterien werden intensiv erforscht, da sie eine ressourcenschonende Alternative zu ihren Lithium-Pendants darstellen könnten. Wie im Fall von Lithium weisen sulfidische Elektrolyte vielversprechende Ionenleitfähigkeiten 𝝈 auf, und Festelektrolyte vom Typ Na3PS4 werden intensiv untersucht. Es hat sich gezeigt, dass durch die aliovalente Substitution von P5+ durch W6+ eine Natriumionenleitfähigkeit 𝝈(Na+) von über 10 mS cm−1 erreicht wird, was sie zu guten Kandidaten für Kathodenverbundstoffe macht.

Die Einbindung von WS42− in das Kristallgitter von Na3PS4 gilt jedoch als schwierig, und Na3−xP1−xWxS4-Elektrolyte weisen nach der Synthese WS2-Rückstände auf. In dieser Arbeit werden Verunreinigungen im Präkursor Na2S identifiziert und der nachteilige Einfluss von SOx-Gruppen in Na2S auf die Synthese von Na3PS4 und Na3−xP1−xWxS4 nachgewiesen. Das Verhalten von Sauerstoff als Verunreinigung während der Synthese wird genau bestimmt, und es wird eine vollständige Einbindung von Wolfram bis zu x ≈ 0,25 in Na3−xP1−xWxS4 durch aufgereinigtes Na2S erreicht, wodurch bei Raumtemperatur eine Ionen-Leitfähigkeit von bis zu 𝝈(Na+) = 26,4 mS cm−1 realisiert wird.
Interview mit dem Hauptautor und Forscher im HIPOBAT-Projekt, Felix Schnaubelt, JLU Gießen
1. Eure Arbeit beschreibt umfassend die Aufreinigung von kommerziell erhältlichem Na2S-Ausgangsmaterial für die Synthese von Thiophosphat-Elektrolyten. Was war die ursprüngliche Motivation, sich näher mit dem Thema zu befassen?
Das Ziel von HiPoBat ist die Erforschung und Entwicklung von Hochleistungs-Natrium-Batterien, und Na3−xP1−xWxS4 erfüllt die Anforderung von σion >10 mS cm−1 für Hochleistungs-Festkörperbatterien mit ausreichend dicken Kathodenverbundstoffen. Daher habe ich versucht, Na2.9P0.9W0.1S4 zu synthetisieren, konnte jedoch nicht die gewünschte Phase erzielen. Das Vorhandensein von sauerstoffhaltigen Phasen im Produktmix führte schnell zu der Annahme, dass die Edukte verunreinigt waren, da die Synthese in einer inerten Atmosphäre durchgeführt wurde. Die Analyse der Edukte ergab eine erhebliche Na2SOx-Verunreinigung in dem einzigen damals im Handel erhältlichen wasserfreien Na2S. Aus diesem Grund habe ich mich mit Reinigungs- und Synthesemethoden befasst, um reines Na2S zu erhalten. Ich kam schnell zu dem Schluss, dass der H2-Reinigungsweg für die Synthesemöglichkeiten in unserem Labor am besten geeignet war.
2. Was war das schwierigste experimentelle Hindernis, das überwunden werden musste, um hochreines Na2S zu erhalten (z. B. Rekontamination)?
Die größte Herausforderung bestand darin, die richtige H2-Konzentration und Reaktionstemperatur zu finden. Ich begann mit einem relativ niedrigen H2-Gehalt von 5% (95% Ar) und einer niedrigen Temperatur von 450 °C, wie in der Literatur empfohlen, stellte jedoch fest, dass diese Bedingungen mit unserem Ofenaufbau nicht funktionieren. Ich erhöhte schrittweise die Temperatur und den H2-Gehalt, bis reines Na2S erhalten wurde. In unserer Anlage entschied ich mich für eine reine H2-Atmosphäre und eine Temperatur von 650 °C. Glücklicherweise scheint es nicht zu einer erneuten Kontamination zu kommen, wenn das gereinigte Na2S nur sehr kurz mit der Atmosphäre in Kontakt kommt. Mit XPS, einer relativ empfindlichen Methode zur Erkennung von Oberflächenverunreinigungen, konnten wir keine Na2SOx-Verbindungen nachweisen.
3. In welchem Umfang (Gewicht) hast Du die Reinigungsschritte durchgeführt? Mussten speziell versiegelte Behälter für den Transport des Materials oder spezielles Zubehör für den Ofen konstruiert werden?
Ich führte die H2-Behandlung mit einer Chargengröße von 10–12 g Na2S durch. Ich habe keine speziellen Behälter entwickelt, sondern vorhandene Laborausrüstung kreativ genutzt. Jeder luftdichte Behälter, der evakuiert werden kann, reicht aus, um das gereinigte Na2S in eine Glovebox zu überführen.
4. Im zweiten Teil der Veröffentlichung wird beschrieben, wie die hohe Reinheit von Na2S die Synthese von phasenreinem P5+ und W6+ Wolfram-substituierten Festelektrolyten vom Typ Na3PS4 mit einer sehr hohen Na+-Leitfähigkeit von 20 mS cm-1 ermöglicht. Habt ihr diesen Elektrolyten bereits in Halb- oder Vollzellen getestet? Was sind die verbleibenden Herausforderungen hinsichtlich der elektrochemischen Stabilität und Kompatibilität?
Die anodische und kathodische Stabilität stellen nach wie vor eine große Herausforderung dar. Wir haben vorläufige coulometrische Titrationszeitanalysen (CTTA) durchgeführt und festgestellt, dass die Substitution von Wolfram die Stabilität gegenüber Natriummetall drastisch verringert. Frühere Arbeiten unserer Gruppe haben ebenfalls eine starke Verschlechterung bei Kathodenverbundstoffen gezeigt, die sulfidbasierte Elektrolyte enthalten. Wir beschäftigen uns intensiv mit der Erhöhung der Stabilität von Na3−xP1−xWxS4-Elektrolyten gegenüber Aktiv-Materialien.

